Rum von der Blumeninsel Madeira
MADEIRA, auch bekannt als die „Blumeninsel“ liegt 950 km südwestlich von Lissabon im atlantischen Ozean und gehört zu Portugal. Ihr Name stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet „Holz“. Etwa 250.000 Madeiraner wohnen dort auf einer Fläche von 801 Quadratkilometern.
Die Insel mit den beeindruckenden Bergen ist vulkanischen Ursprungs
Das gesamte Terrain von Madeira hat Mittel- bis Hochgebirgscharakter und seine Küsten fallen steil in den Atlantik ab. Der höchste Gipfel misst 1862 Meter und liegt auf dem Pico Ruivo und die Insel hat sogar ein Hochmoor zu bestaunen. Die atemberaubende Naturkulisse erfreut sich ganzjährig eines milden Klimas, welches eine exotische Pflanzenpracht, Dschungelwälder und natürlich bestes Zuckerrohr hervorbringen.
Im Jahr 1419 nahm der portugiesische Entdecker João Gonçalves Zarco die Insel für Portugal ein – heute jedoch sind es eher die vielen Reisenden, die sich in ihre Eigenheiten verliebt haben. Sei es der berühmte Madeira-Wein, ihr bekanntester Sohn – der Fußballer Christiano Ronaldo und dessen Museum, das dichte Tunnelnetz mit Tunneln teilweise aus dem 16. Jahrhundert, die 1.300 km bestens ausgebauten Wanderwege, die oft an den „Levadas“, den Bewässerungskanälen der Insel entlang gehen oder die Tatsache, dass man ganzjährig Schlitten fahren kann. Ja – diese Touristenattraktion findet in altertümlichen Korbschlitten statt, die mit bis zu 40 km/h die hügeligen Straßen Funchals herunterdonnern.
Schon lange bekannt: der Aguardente von Madeira
Heinrich der Seefahrer führte bereits im Jahr 1425, also 6 Jahre nach der „Entdeckung“ der Insel Zuckerrohrsetzlingen aus Sizilien ein. Das milde Klima Madeiras und die perfekt zur Sonne ausgerichteten Hänge im Süden sowie deren einzigartige Bewässerung durch moderne Kanalisationsrinnen und wasserbetriebene Mühlen sind ideale Voraussetzungen. Urkundlich erwähnt ist die älteste bekannte Herstellung vom damals „Aguardente“ genannten Brand im Jahr 1649 protokolliert.
Ein mutiger Unternehmer, der seine eigenen Wege gegangen ist, startet mit Rum
Ein Engländer namens William Hinton ließ sich auf Madeira nieder und gründete 1845 sein für damalige Verhältnisse modernes Familienunternehmen mit gleichem Namen. Sohn Harry Hinton brachte die Industrie mittels Dampfmaschinen in Gang, die „Engenho do Hinton“ genannt wurden und bei der Destillation eine große Rolle spielten. Anfang des 20. Jahrhunderts waren dort bereits 230 Arbeiter beschäftigt, die über 600 Tonnen Zuckerrohr innerhalb von 24 Stunden verarbeiten konnten.
Rum in der Machart und Herstellungsweise eines Rhum Agricoles
Der frischgepresste Saft, genannt auch „Garapa“ war für seine hohe Reinheit bekannt und wurde nach seiner Fermentation und Destillation ein „Madeira Agricola Rum“, also ein Rum im Stil eines Rhum Agricoles. Heutzutage kann man leider nur noch den alten Schornstein der ehemaligen Torreão-Fabrik bewundern. Seit 2006 sind nun die Erben der Familie Hinton für die Wiedergeburt von „Engenho Novo de Madeira“ verantwortlich und es wird zunehmend wieder mehr Zuckerrohr auf der Insel angebaut. Man verwendet für die Destillation eine über hundert Jahre alte Brenn-Kolonne, die wieder restauriert wurde.