Wenn die Rum Company auf Reisen ist, stehen natürlich Rum-Destillen auf dem Programm.
Und meistens kommt dabei eine spannende Story dabei heraus. Diese Reise Anfang 2022 ging in die Karibik auf die Gewürzinsel Grenada, die neben Muskat, Vanille und Kakao auch für eine lange Rum-Tradition bekannt ist. Der erste Destillen-Besuch war im Nordosten der Insel bei „River Antoine“, am gleichnamigen Fluss gelegen. Seit 1785 wird bei „Rivers“ Zuckerrohr zu Rum verarbeitet und hier findet man die älteste, noch funktionierende wasserbetriebene Brennerei der gesamten Karibik!
Hier findet man das älteste wasserbetriebene Mühlrad zum Pressen von Zuckerrohr in der Karibik
Auf dem weitläufigen Anwesen konnte man sich frei bewegen - schade ist nur, dass wegen der Corona-Pandemie keine Führungen oder Tastings angeboten wurden. Fährt man bei „Rivers“ (so abgekürzt wird die Marke auf Grenada allgemein genannt) auf den Hof, fallen sofort die gigantischen Berge der „Bagasse“ ins Auge des Besuchers. Damit werden die faserigen Überreste bezeichnet, die nach dem Auspressen vom Zuckerrohr anfallen und die vielfältig weiterverwendet werden. Zweimal wird das Zuckerrohr von Hand in die Presse zwischen drei Walzen ausgepresst, damit möglichst viel von dem kostbaren Saft gewonnen wird. Dieser fließt in einer Holzrinne hinab ins Kesselhaus, wo er in gusseisernen Töpfen zu Melasse eingekocht wird. Die eingedickte Flüssigkeit fließt dann in die Gärtanks, wo diese für ca. acht Tage mit natürlichen Hefen eingemaischt wird. Alles in Handarbeit und wie vor über 200 Jahren!
Die Reste der Pressung, die Bagasse wird vielseitig weiterverwendet
Sobald nach der Gärung sämtlicher Zucker in Alkohol umgewandelt ist, wird die Maische zur Pot Still und den zwei darunter angebrachten Retorten geleitet. Es wird immer ein Rest der vorangegangenen Destillation beigemengt, bevor sie über einem direkt unter der Brennblase flackernden Feuer erhitzt wird. Man kann schön beobachten, wie der Ofen mit heimischem Holz immer wieder aufgefüllt wird, alles passiert hier ganz laaaangsam (wie überall auf der Insel 😉) und von freundlichen Mitarbeitern händisch ausgeführt.
Ganz viel Handarbeit wie seit hunderten von Jahren kann man hier beobachten
Am Tag werden maximal 150 Liter hergestellt und die Brennerei arbeitet das ganze Jahr über, um die Nachfrage zu befriedigen. Beim Besuch wurden gerade die abgefüllten Flaschen etikettiert, und stolz das schön bunte Etikett vorgezeigt. Den Rivers-Rum mit seinem stolzen 70% Alkoholgehalt findet man auf der ganzen Insel in jeder noch so kleinen Bar und er wird gemixt getrunken. Direkt in der Umgebung wächst auch das benötigte Zuckerrohr, so dass man wirklich von einer nachhaltigen und regionalen Produktion sprechen kann. Auf Grenada sagt man: „Sag nicht Rum, sag Rivers!“